Wo das Herz des wahren Polen schlägt

Gestern Abend in Lodz angekommen, konnten wir außer der beeindruckenden Fußgängerzone keine weiteren Höhepunkte der zweitgrößten polnischen Stadt erkunden. Das holten wir heute Morgen nach. Nach Hotelnacht und -frühstück, jeweils ohne Fehl und Tadel, begaben wir uns auf den Weg zur berühmten MANUFAKTURA, die gleich mehrere Europarekorde hält.

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Entstanden aus der größten Textilfabrik des Kontinents ist es heute das größte Einkaufs-, Kultur- und Museumszentrum Europas (so groß wie 38 Fußballfelder). Niemand von uns hatte eine solche Dimension bisher gesehen. Einkaufstechnisch zwar Durchschnitt, die angebotenen Marken in den entsprechenden Boutiken gibt es in jeder großen Stadt der Welt, aber durch die kreative Architektur, eingebettet in hervorragend saniertes 100 jährigen Backstein, ist der äußere Eindruck überwätigend. Noch hervorzuheben ist der große Cinema-Kinopalast und das Hotel mit einem gläsernen Schwimmbad in der
6. Etage (sicherlich das höchste Europas).

Übrigens sprach uns plötzlich ein älterer Herr an. Er sprach gut deutsch und freute sich, dass Deutsche Polen besuchten. Er fragte nach der Bundestagswahl und ob wir mit Angela Merkel zufrieden wären. Mit Abstrichen konnten wir das bejahen. Er war als Gartenbauingenieur mehrere Monate in Erfurt im Praktikum gewesen und liebt Thüringen. Nebenbei sagte er noch, die Frauen hätten früher die 3-K gehabt, Kinder, Küche, Kirche. Jetzt müssten sie auch noch das 4. K für Kanzlerin haben. Wir beruhigten ihn mit dem Hinweis, dass auch in Polen schließlich eine Ministerpäsidentin an der Regierung ist.

Aber obwohl noch viel zu entdecken, wir mussten weiter. Das nächste Ziel war die Stadt Tschenstochau, die Heimat der berühmten Schwarzen Madonna. Wir benutzten dorthin eine vierspurige Straße, die zwar schon Autobahn heißt, aber eine solche erst noch werden muss. Dafür war es lustig, wenn uns plötzlich auf der Standspur ein Moped entgegen kam oder Pilzsammler ihre Produkte anboten.

In Tschenstochau bzw. Czenstochowa befindet sich das Nationalheiligtum der Polen. Die so genannte Schwarze Madonna, eine Ikone aus Zypressenholz, die auf den Evangelisten Lukas zurückführt und seit 1382 dort ansässig ist. Mehr als alle anderen Symbole und Stätten im Land ist sie die Identifikationsfigur für die Polen.

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Von der ganzen Anlage waren wir sehr beeindruckt. Der Besuch des Pauliner Klosters Jasna Gora mit dem  himmelsstürmenden Turm, die barocke Basilika und natürlich die Kapelle der Madonna waren  der spirituelle Höhepunkt unserer Polen-Rundreise.

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Klaus mischte sich unter eine deutschsprachige Reisegruppe und konnte dank dieser sogar eine Heilige Messe am schwarzen Altar der heiligen Madonna miterleben.

Erst 16.00 Uhr fuhren wir weiter. Wir hatten in der Pilgergaststätte noch eine herrliche Zurek-Suppe gegessen, Ansichtskarten gekauft und statt Parkgebühr eine erbetene Offeria (Spende) gegeben, wir entschieden uns für 10 zl.

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Darauf ging es weiter nach Süden, wir wollten schließlich noch nach Krakau, dieser herrlichen Stadt wo wir schon 2014 geweilt hatten. Zunächst schlug der Regen zu, teilweise Starkregen, und nicht nur wir, sondern auch richtig viele Pilzsammler die ihre Sammlungen  am Straßenrand feilboten, wurden tüchtig nass. Obwohl die Qualität der Straße nicht gerade optimal war, wollten die Wächter der Landstraße noc h einmal 20 zl. Maut von uns. Was blieb uns anderes übrig, und plötzlich waren wir im Stadtkern von Krakow.

Wir fanden 1. das vorgebuchte Hostel, 2. einen Parkplatz für die Nacht und 3. unser Hotelzimmer. Von diesem Besitz ergriffen, hatten wir nun das 4. Problem, nämlich eine schnucklige Abendbrot-Kneipe zu finden. Wir wohnen im Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Viertel, das heute mit toller Clubkultur ein Zentrum der Jugend und Studenten ist.

Nach gefühlten 50 Blicken in Clubs und Gaststätten fanden wir endlich eine die uns zusagte. Und wir wurden nicht enttäuscht. Schmackhafte Suppen, polnische Spar-Ribs, Zywiec-Bier und Zoladkova Wodka waren alle richtig gut. Durch die herzliche Freundlichkeit der Kellnerin hatten wir vielmehr Zeit im Lokal verbracht und entsprechend weniger für unseren Tages- bzw. Nachtblog übrig – deswegen ist jetzt Schluss.

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neben uns die moderne Zweisamkeit!!

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