Mongolen in Polen

Noch einmal eine Morgenaufgabe! Nach einem diesmal vergleichbaren mäßigen Frühstücksangebot verließen wir 10.00 Uhr das Parkhotel. Wir suchten den Weg nach Wahlstatt, in das Museum über die Mongolenschlacht von 1241.

Wir waren zeitig da und mussten erstmal warten, denn das Museum öffnete erst 11.00 Uhr. Wir hatten mit einem kleinen Heimatmuseum gerechnet, mit ein paar Info-Tafeln, Waffen und Ritterrüstungen. Das alles gab es auch, aber was wir im Innern des Museums erlebten war eine große Überraschung – alles neu und hochmodern, mit interaktiven Elementen, Informationen in 7 Sprachen und einer Multi-Media-Show über den Verlauf der Schlacht.

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Wir erfuhren, dass zu dieser Zeit das Mongolenreich der Nachfolger von Dschingiskhan neben der inneren Mongolei China und Zentralrussland erobert hatte, mehr als zweimal so groß war wie das Römische Imperium und die Fühler nach Europa ausstreckte. Bei Liegnitz stellte sich ihnen der schlesische Herzog Heinrich II., der Fromme, entgegen und lieferte ihnen eine Schlacht. Die Mongolen siegten, der Herzog wurde enthauptet, aber die Mongolen stellten ihren Vormarsch nach Europa ein.

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Dies und noch vieles mehr erfuhren wir dort in diesem tollen Museum, welches von einer ausgesprochen netten Museumsdame geleitet wurde. Im Ausstellungskonzept war zu spüren, dass im polnischen Schlesien ein Umdenkungsprozess stattgefunden hat, in dem die Historie als eine gemeinsame Geschichte von Polen und Deutschen betrachtet wird und die Gegensätze nicht mehr im Vordergrund stehen.

Auch im Außengelände war das zu sehen, wir fanden dort nämlich eine Anzahl Ehrengrabsteine für Gefallene des ersten Weltkrieges. Diese und andere deutsche Erinnerungen wurden nach Kriegsende von den polnischen Kommunisten zerschlagen und verstreut. Aber ab 2003 wurden noch vorhandene Steine gesammelt, ausgegraben, gesichert und ausgestellt.

Die Museumsleiterin gab uns auch die Empfehlung, die unweit vom Museum gelegene Benediktinerabtei mit der Kirche St. Hedwig von 1727 zu besuchen. Von der barocken Pracht des Gotteshauses waren wir schwer beeindruckt. Der Besuch in Wahlstatt war ein würdigen Abschluss der diesjährigen Polentour.

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Es war schließlich soweit, wir bestiegen den Toyota Avensis und begaben uns Richtung deutsche Grenze, denn der Urlaub war zu Ende. Aber eins fehlte noch, wir hatten die Verpflichtung abgegeben, für das Abendessen bei Familie Hülß-Reddig frische Pilze zu besorgen. Das war anfangs gar nicht so einfach, selbst im Pilzland Polen. Aber am Rand der Autobahn 18, nicht etwa auf einem Parkplatz, sondern einfach am Straßenrand (!), standen etliche PilzverkäuferInnen. Bereits beim ersten hielten wir an und erstanden zum günstigen Preis 2 Körbchen hervorragende Steinpilze.

13.45 Uhr überquerten wir wieder die Oder und nach einer letzten Kaffee- und Muffinpause in der Ratstätte Bergetal ging es nach Berlin. Kurz vor 16.00 Uhr, nach 1.590 Kilometern erreichten wir wieder die Salvador-Allende-Straße in Berlin. Wir wurden herzlich empfangen, putzten die mitgebrachten Pilze, genossen mit Tania und Tina die Kochkünste von Matthias und berichteten über Polen und uns.

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Goralen putzen Pilze

 

 

 

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