Das Frühstück hielt was unser Hotel versprach, es war gut. Vor allem gab es endlich mal die legendäre polnische Leberpastete. Aber viel wichtiger als das Frühstück war unser heutiges Vorhaben – Eine Floßfahrt auf dem Dunajez!
Das ist der Grenzfluss zwischen Polen und der Slowakei. Er schlängelt sich 17 km durch steil aufragende, oft bis 300 m hohen aufragenden Klippen. Ihn zu befahren hatten wir uns schon bei der Reiseplanung vorgenommen. Heute sollte es soweit sein.
Wir hatten gestern mehr oder weniger zufällig am Rande der Straße eine kleine Hütte, die ein Reisebüro enthielt, entdeckt (maximal 2×3 m) und dort Flyer mit Floß fahrenden Goralen gesehen. Nach dem wir Interesse zeigten, wurden wir schnell handelseinig. Mit der typisch polnischen unkomplizierten Art lief das wie folgt ab:
Ihr seid drei Personen, es kostet pro Mann 100 Zloty aber erst morgen bezahlen, hinterlasst die Handy-Nr., morgen nach 9.00 Uhr rufen wir an, wann genau ihr hier sein müsst.
Am anderen Tag, wir saßen noch beim eingangs erwähnten Frühstück, riefen die Jungs an und bestellten uns für 9.45 Uhr zum Treffpunkt. Wir waren natürlich pünktlich und nicht einmal 10 Minuten nach der vereinbarten Zeit kam ein Kleinbus und nahm eine individuelle Reisegruppe von 18 Personen auf. Wir waren die einzigen Ausländer, aber mit ein bisschen Englisch wurden wir immer gut eingewiesen. Irgendwelche schriftlichen Dinge gab es bis zum Ende der Reise nicht, aber alles klappte gut.
Wir fuhren eine knappe Stunde und kurz nach Nowy Targ hielt der Bus vor einer mittelalterlichen Holzkirche und man erklärte uns, dass eine halbe Stunde Pause zur Besichtigung derselben eingelegt würde. Es handelte sich um die „Pfarrkirche Erzengel Michael“ in Debno von 1490, seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe. Wir sahen tolle Holzschnitzereien und Malereien, u.a. einen ganz aus Holz bestehenden Kronleuchter. Die weiteren Erläuterungen der Kirchenführerin überschritten leider Sprachkenntnisse.
Dann ging es weiter ins Gebirge und wir erreichten den Startpunkt unserer Fahrt. Es ging über den Fluss auf Flöße. Das waren aushöhlte Baumstämme, die mit Stangen und Seilen miteinander verbunden wurden. Auf ihnen waren Bänke für etwa 12 Personen pro Gefährt angebracht. Aber wir mussten uns nicht selbst um die Fortbewegung bemühen, denn die teilweise heftige Strömung und 2 Flößer in goralischer Tracht,, mit Staken wie im Spreewald übernahmen das. Vorher hatten wir übrigens (natürlich ohne Beleg) unsere 100 zloty bezahlt.
Reichlich 90 Minuten fuhren wir nun durch eine aufregende Flusslandschaft über etwa 12 km. Links war Polen, rechts die Slowakei. Am Roten Kloster (auf slowakischer Seite) unterquerten wir eine Fußgängerbrücke, auf der nach der Wende Touristen das jeweilige Nachbarland besuchen können (unter „Bruderländern“ undenkbar). Die
Aber mehr als Brücken, Häuser und Klöster begeisterte die Natur. Blicke auf die Felsen und Berge der Tatra waren einfach atemberaubend. Wir sparen uns Beschrreibungen und verweisen auf die Bilder.
Die Fahrt ist trotz zahlreicher Stromschnellen nicht gefährlich, allerdings wurde man öfter mal nass, wir auch, besonders die Hose v on Kali. Aber wen störte das bei herrlichem Spätsommerwetter mit durchgehendem Sonnenschein. Kleine Highlights, wie zahlreiche Wasservögel, winkende Radfahrer, überholende Flöße, ein Baby an Bord, ein Hochzeitspaar am Fluss bei der Fotosession und immer mal wieder Wasser schöpfen lockerten die Tour auf.
Schließlich kamen wir am Ziel völlig unbeschadet und voll mit tollen Eindrücken an. Die Fahrt war einfach schön. Unser Bus war auch schon da, aber wenn wir dachten, es geht jetzt nach Hause, weit gefehlt. Ohne es zu wissen, hatten wir einen Ganztagesausflug und nicht nur einen Shuttle-Service gebucht. Wir fuhren zu einem Großen Stausee, wo neben netten Gastlichkeiten auch eine Miniatur-Ausstellung mit allen Burgen und Schlössern der Tatra zu sehen war. Wir tranken Kaffe und wohl auch etwas Bier, verzichteten auf die kleinen Schlösser und genossen die herrliche Aussicht.
16.00 Uhr ging es dann wieder nach Zakopane. Kurz nach 5 war die schöne Reise zu Ende, obwohl immer noch die Sonne schien. Wir besuchten umgehend eine Terassen-Gaststätte und probierten wieder einmal die hervorragenden polnischen Suppen.
Dann wurden noch ein paar Souvenirs erstanden, Rolli und Klaus werdet ihr jetzt öfter mit tollen Goralen-Hüten bewundern können. Als Klaus und Kali hausgemachte Pralinen besichtigten und die Schachtel umdrehten fielen diese, ungefähr 20, herunter. Wir lasen schnell noch ein paar auf und machten uns dann so schnell wie möglich von dannen. Pralinen haben wir erst im nächsten Laden gekauft.
In der Kaufhalle und im Spezialitätenladen waren wir dann auch wieder und haben uns Schinken, den guten Oscypka-Käse und Bier für eine zünftige Brotzeit gekauft. Thüringer Knackwurst war auch noch vorhanden. Das ein oder zwei Gläschen Wodka nicht gefehlt haben, werden sich die Leser denken können.
Aber wir wurden natürlich nicht maßlos, das Schreiben des Blogs hat wie immer Vorrang.