Resümee zur 4. Reise

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Auch die 4. Reise in das wunderschöne Nachbarland hat unsere Erwartungen übertroffen.
Zu den Höhepunkten zählten:
– Die schwarze Madonna, die spirituelle Königin Polens,
– Gleiwitz und Auschwitz als Symbole für den Beginn des 2. Weltkrieges und
pervertierter Höhepunkt des 3. Reiches,
– Krakow, die alte Königsstadt und
– Zakopane und der wunderschöne Tatra-Nationalpark.

Doch was wäre unsere Reise ohne die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die uns täglich begegnet sind?
Seit dem Mittelalter sind die polnische und deutsche Geschichte untrennbar miteinander verbunden. Dessen sind sich die Menschen in beiden Ländern immer mehr bewusst.
Polen ist nicht nur europäische Geschichte, sondern auch europäische Gegenwart.

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Mongolen in Polen

Noch einmal eine Morgenaufgabe! Nach einem diesmal vergleichbaren mäßigen Frühstücksangebot verließen wir 10.00 Uhr das Parkhotel. Wir suchten den Weg nach Wahlstatt, in das Museum über die Mongolenschlacht von 1241.

Wir waren zeitig da und mussten erstmal warten, denn das Museum öffnete erst 11.00 Uhr. Wir hatten mit einem kleinen Heimatmuseum gerechnet, mit ein paar Info-Tafeln, Waffen und Ritterrüstungen. Das alles gab es auch, aber was wir im Innern des Museums erlebten war eine große Überraschung – alles neu und hochmodern, mit interaktiven Elementen, Informationen in 7 Sprachen und einer Multi-Media-Show über den Verlauf der Schlacht.

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Wir erfuhren, dass zu dieser Zeit das Mongolenreich der Nachfolger von Dschingiskhan neben der inneren Mongolei China und Zentralrussland erobert hatte, mehr als zweimal so groß war wie das Römische Imperium und die Fühler nach Europa ausstreckte. Bei Liegnitz stellte sich ihnen der schlesische Herzog Heinrich II., der Fromme, entgegen und lieferte ihnen eine Schlacht. Die Mongolen siegten, der Herzog wurde enthauptet, aber die Mongolen stellten ihren Vormarsch nach Europa ein.

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Dies und noch vieles mehr erfuhren wir dort in diesem tollen Museum, welches von einer ausgesprochen netten Museumsdame geleitet wurde. Im Ausstellungskonzept war zu spüren, dass im polnischen Schlesien ein Umdenkungsprozess stattgefunden hat, in dem die Historie als eine gemeinsame Geschichte von Polen und Deutschen betrachtet wird und die Gegensätze nicht mehr im Vordergrund stehen.

Auch im Außengelände war das zu sehen, wir fanden dort nämlich eine Anzahl Ehrengrabsteine für Gefallene des ersten Weltkrieges. Diese und andere deutsche Erinnerungen wurden nach Kriegsende von den polnischen Kommunisten zerschlagen und verstreut. Aber ab 2003 wurden noch vorhandene Steine gesammelt, ausgegraben, gesichert und ausgestellt.

Die Museumsleiterin gab uns auch die Empfehlung, die unweit vom Museum gelegene Benediktinerabtei mit der Kirche St. Hedwig von 1727 zu besuchen. Von der barocken Pracht des Gotteshauses waren wir schwer beeindruckt. Der Besuch in Wahlstatt war ein würdigen Abschluss der diesjährigen Polentour.

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Es war schließlich soweit, wir bestiegen den Toyota Avensis und begaben uns Richtung deutsche Grenze, denn der Urlaub war zu Ende. Aber eins fehlte noch, wir hatten die Verpflichtung abgegeben, für das Abendessen bei Familie Hülß-Reddig frische Pilze zu besorgen. Das war anfangs gar nicht so einfach, selbst im Pilzland Polen. Aber am Rand der Autobahn 18, nicht etwa auf einem Parkplatz, sondern einfach am Straßenrand (!), standen etliche PilzverkäuferInnen. Bereits beim ersten hielten wir an und erstanden zum günstigen Preis 2 Körbchen hervorragende Steinpilze.

13.45 Uhr überquerten wir wieder die Oder und nach einer letzten Kaffee- und Muffinpause in der Ratstätte Bergetal ging es nach Berlin. Kurz vor 16.00 Uhr, nach 1.590 Kilometern erreichten wir wieder die Salvador-Allende-Straße in Berlin. Wir wurden herzlich empfangen, putzten die mitgebrachten Pilze, genossen mit Tania und Tina die Kochkünste von Matthias und berichteten über Polen und uns.

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Goralen putzen Pilze

 

 

 

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UWAGA, UWAGA – Hier spricht der Sender Gleiwitz

Wie befürchtet, war es gestern noch eine sehr lange Nacht geworden. Erst spät im Hotel eingetroffen, zog sich das Schreiben des Blogs, unterbrochen von kreativen Diskussionen bis weit nach Mitternacht hin. Um fertig zu werden, waren wir sogar gezwungen, die Wodka-Reserven aus dem Auto zu holen und als Motivation einzusetzen. Gegen 3.00 Uhr früh kamen wir endlich zur Nachtruhe.

Kein Wunder, dass wir heute morgen nicht so pünktlich sein konnten. Aufgewacht erst kurz vor 9, saßen wir aber 1/2 10 gewaschen und gekämmt am Frühstückstisch. Wegen zu geringer Gästezahl sollte es kein Büffet, sondern Einzelportionen geben. Die Kellnerin brachte dann einen großen Teller mit Wurst, Käse, Marmelade, gekochtem Ei und der Leberpastete. Wir glaubten, dass das die Portionen für uns drei war, aber dann kamen weitere zwei ebenso üppig gefüllten Teller an den Tisch. Und wäre das nicht schon genug erhielt jeder noch frisch gemachtes Rührei, Pfannkuchen und Joghurt. Es war nicht zu schaffen!

So extrem gesättigt wagten wir uns dann an die Morgenaufgabe. Wir besuchten den ehemaligen Reichssender Gleiwitz, wo am 31. 8. 1939 die so genannte „Gleiwitzer Provokation“ stattgefunden hatte, die den Grund für den deutschen Überfall auf Polen liefern sollte.

Der Sendemast (gebaut 1935 in nur 5 Monaten aus Lärchenholz) ist original erhalten und wird noch heute genutzt. Mit einer Höhe von 111 Metern ist er die größte Holzkonstruktion der Welt. Der Mast ist eine imposante Erscheinung und im Museum ist die Funktechnik von damals zu bewundern.

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In einem Film erhielten wir Einblicke mit welcher Verlogenheit, bei gleichzeitigem Dilettantismus, die deutsche Bevölkerung und die Weltöffentlichkeit getäuscht werden sollte. Vielleicht ist es kein Zufall, das hier das erste Kapitel eines Krieges geschrieben wurde und im nur 50 km entfernten Auschwitz mit Massenmord und Todesmärschen kulminierte. Und Gliwice ist heute eben eine polnische Stadt.

Beeindruckt von soviel erlebter Geschichte machten wir uns dann auf die vorletzte Etappe unserer Reise. Es ging nach Liegnitz in Niederschlesien. Kurz vor der Stadt legten wir in einem Restaurant neben der Autobahn einen Zwischenstopp ein und genossen auf der Terasse vorzüglichen Kaffee und original schlesischen Apfelkuchen mit Streuseln. Natürlich draußen, denn das herrliche Spätsommerwetter dauert an.

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Auch später in Legnica konnten wir bis in die Dunkelheit draußen sitzen ohne zu frieren. Wir würdigten noch einmal die exzellente polnische Küche, u.a. mit gegrillten Koteletts und Flaki-Suppe.

Vorher machten wir uns mit der Stadt vertraut. Wir waren überrascht, in der Altstadt so viele, und wie immer top sanierte, Baudenkmäler zu finden.  Aber eigentlich auch kein Wunder, denn Liegnitz war rund vier Jahrhunderte bis 1675 die Hauptstadt des unabhängigen Herzogtums der Piasten.

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Drei prächtige Kirchen aus Gotik und Barock, das Herzogsschloss, das barocke Rathaus und malerische Laubenganghäuser zieren den Stadtkern. Nach dem Gaststättenbesuch erhielten wir Gelegenheit, unsere Stadtkenntnisse zu vertiefen, denn auf dem Weg ins Hotel standen wir plötzlich an der Peter-und Paul-Kirche, die wir 10 Minuten vorher schon einmal passiert hatten. Da nachts alles dunkler als am Tage ist, konnte nur noch die moderne Technik helfen. Mit Hilfe von Google maps fanden wir schließlich sicher unsere Unterkunft.Auch ein Grund, dass wir unseren letzten diesjährigen polnischen Übernachtungsort in guter Erinnerung behalten.

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Der polnische Papst weist nach Schlesien

Leider gingen die Tage (nur 2) in der Hohen Tatra viel zu schnell vorbei, aber neue Regionen Polens warteten auf unseren Besuch. Vorher waren durch Klaus noch zwei Souvenirs zu erwerben, was wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten. Wir fuhren über Nowy Targ in Richtung Westen zunächst nach Wadowice, dem Geburtsort von Papst Johannes Paul II. Obwohl der Bedeutung nicht angemessen, die Beschilderung zum Stadtzentrum unzulänglich war, erreichten wir schließlich den Johannes-Paul-II-PLatz.

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Wir sahen sein Geburtshaus, das heute ein Museum ist und die benachbarte Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert. Außerdem machten wir auch eine erste Kaffeepause.

Nach der Referenz an Karel Wojtila, einer der größten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, fuhren wir nach Oswiecim, besser bekannt als Auschwitz, wo die Nationalsozialisten ein Zentrum des Massenmordes errichtet hatten. Als wir kurz nach 15.00 Uhr das museale Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers erreichten, waren neben uns Tausende Menschen aus vielen Nationen auf dem Gelände. Wir erhielten Eintrittskarten für 16.00 Uhr (übrigens kostenlos, der polnische Staat nimmt also kein Geld für die Besichtigung). Wir nutzten die verbleibende Zeit, im Besucherzentrum eine Zurek-Suppe zu essen, Kaffee zu trinken und uns in Gesprächen auf das Kommende einzustimmen

Pünktlich 16.00 kamen wir zum Eingang und mussten die strengen persönlichen Kontrollen zum Einlass bestehen. Kali wurde zurück geschickt, weil seine Umhängetasche zu groß für die ausgehängten Normen war. Er brachte sie zu einer Aufbewahrungsstelle und stieß dann zu uns.

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Was wir sahen, als wir durch das Lagertor mit dem verlogenen Schild „Arbeit macht frei“ gingen, das unvorstellbare Grauen. Von 1940 bis zur Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 haben die Deutschen hier etwa 1,6 Millionen Menschen ermordet. Das betraf vor allem Menschen jüdischer Abstammung, aber auch Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene, politische Gefangene und andere.

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Wir besichtigten den doppelten, durch Starksrom geladenen Lagerzaun, die als Duschraum getarnten Gaskammern, Krematorien und andere Zeugnisse des Grauens.

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Auch den Galgen, an dem der ehemalige KZ-Kommandant Höss 1947 gehenkt wurde, war von den vielen Besuchern aus vielen Ländern zu sehen. Über zwei Millionen Menschen besuchen die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau im Jahr. Man sc.hämte sich fast, an diesem Ort die deutsche Sprache zu benutzen.

Gegen 17.30 Uhr fuhren wir weiter nach Gleiwitz. Dort war im Hotel „Diament-Economy“ unsere nächste Übernachtung gebucht. Vorher hatten wir noch eine kleine Aufgabe zu erledigen. Ein Freund von Klaus hatte uns gebeten, der Cousine seiner Mutter, die noch in Gleiwitz wohnte, einen Brief zu übergeben. Das haben wir getan. Die Frau Glücklich in der Ulica Plebicyta war so gerührt über den Besuch, das die Tränen nicht ausblieben. Kali hat dazu ein schönes Bild gefertigt.

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Nicht weit davon war unser Hotel. Diesmal hatten wir zwei Zimmer, richtig gut eingerichtet. Aber trotz dessen verließen wir umgehend die gastliche Stätte, um bei einbrechender Dunkelheit zumindest die Altstadt zu erkunden.

Die war nur rund 10 Minuten entfernt und sehr ansehenswert. Das erleuchtete Rathaus und die Allerheiligenkirche waren ein absoluter Hingucker, auch wenn der Rynek natürlich nicht die Größe von Krakow oder Wroclaw erreicht.

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Aber der Kneipenszene tat das keinen Abbruch. In Gleiwitz gibt es 30.000 Studenten. Ein solches jugendlich geprägtes Lokal suchten wir für Bierchen und Abendbrot aus. Die Auswahl für Essen bestand zwar nur aus Frankfurter Würstchen und Schlesischer Weißwurst, aber die Getränkekarte war optimal, zumindest was wir beurteilen konnten, also Bier und Wodka. Alles war sehr preiswert und so kam es wie es kommen musste, erst nach 23.00 Uhr erreichten wir die Hotelzimmer. – Arme Blog-Autoren, d.h. wieder eine Nachtschicht.

In den Schluchten der Tatra

Das Frühstück hielt was unser Hotel versprach, es war gut. Vor allem gab es endlich mal die legendäre polnische Leberpastete. Aber viel wichtiger als das Frühstück war unser heutiges Vorhaben – Eine Floßfahrt auf dem Dunajez!

Das ist der Grenzfluss zwischen Polen und der Slowakei. Er schlängelt sich 17 km durch steil aufragende, oft bis 300 m hohen aufragenden Klippen. Ihn zu befahren hatten wir uns schon bei der Reiseplanung vorgenommen. Heute sollte es soweit sein.

Wir hatten gestern mehr oder weniger zufällig am Rande der Straße eine kleine Hütte, die ein Reisebüro enthielt, entdeckt (maximal 2×3 m) und dort Flyer mit Floß fahrenden Goralen gesehen. Nach dem wir Interesse zeigten,  wurden wir schnell handelseinig. Mit der typisch polnischen unkomplizierten Art lief das wie folgt ab:

Ihr seid drei Personen, es kostet pro Mann 100 Zloty aber erst morgen bezahlen, hinterlasst die Handy-Nr., morgen nach 9.00 Uhr rufen wir an, wann genau ihr hier sein müsst.

Am anderen Tag, wir saßen noch beim eingangs erwähnten Frühstück, riefen die Jungs an und bestellten uns für 9.45 Uhr zum Treffpunkt. Wir waren natürlich pünktlich und nicht einmal 10 Minuten nach der vereinbarten Zeit kam ein Kleinbus und nahm eine individuelle Reisegruppe von 18 Personen auf. Wir waren die einzigen Ausländer, aber mit ein bisschen Englisch wurden wir immer gut eingewiesen. Irgendwelche schriftlichen Dinge gab es bis zum Ende der Reise nicht, aber alles klappte gut.

Wir fuhren eine knappe Stunde und kurz nach Nowy Targ hielt der Bus vor einer mittelalterlichen Holzkirche und man erklärte uns, dass eine halbe Stunde Pause zur Besichtigung derselben eingelegt würde. Es handelte sich um die „Pfarrkirche Erzengel Michael“ in Debno von 1490, seit 2003 UNESCO-Weltkulturerbe. Wir sahen tolle Holzschnitzereien und Malereien, u.a. einen ganz aus Holz bestehenden Kronleuchter. Die weiteren Erläuterungen der Kirchenführerin überschritten leider Sprachkenntnisse.

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Dann ging es weiter ins Gebirge und wir erreichten den Startpunkt unserer Fahrt. Es ging über den Fluss auf Flöße. Das waren aushöhlte Baumstämme, die mit Stangen und Seilen miteinander verbunden wurden. Auf ihnen waren Bänke für etwa 12 Personen pro Gefährt angebracht. Aber wir mussten uns nicht selbst um die Fortbewegung bemühen, denn die teilweise heftige Strömung und 2 Flößer in goralischer Tracht,, mit Staken wie im Spreewald übernahmen das. Vorher hatten wir übrigens (natürlich ohne Beleg) unsere 100 zloty bezahlt.

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Reichlich 90 Minuten fuhren wir nun durch eine aufregende Flusslandschaft über etwa 12 km. Links war Polen, rechts die Slowakei. Am Roten Kloster (auf slowakischer Seite) unterquerten wir eine Fußgängerbrücke, auf der nach der Wende Touristen das jeweilige Nachbarland besuchen können (unter „Bruderländern“ undenkbar). Die

Aber mehr als Brücken, Häuser und Klöster begeisterte die Natur.  Blicke auf die Felsen und Berge der Tatra waren einfach atemberaubend. Wir sparen uns Beschrreibungen und verweisen auf die Bilder.

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Die Fahrt ist trotz zahlreicher Stromschnellen nicht gefährlich, allerdings wurde man öfter mal nass, wir auch, besonders die Hose v on Kali. Aber wen störte das bei herrlichem Spätsommerwetter mit durchgehendem Sonnenschein. Kleine Highlights, wie zahlreiche Wasservögel, winkende Radfahrer, überholende Flöße, ein Baby an Bord, ein Hochzeitspaar am Fluss bei der Fotosession und immer mal wieder Wasser schöpfen lockerten die Tour auf.

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Schließlich kamen wir am Ziel völlig unbeschadet und voll mit tollen Eindrücken an. Die Fahrt war einfach schön. Unser Bus war auch schon da, aber wenn wir dachten, es geht jetzt nach Hause, weit gefehlt. Ohne es zu wissen, hatten wir einen Ganztagesausflug und nicht nur einen Shuttle-Service gebucht. Wir fuhren zu einem Großen Stausee, wo neben netten Gastlichkeiten auch eine Miniatur-Ausstellung mit allen Burgen und Schlössern der Tatra zu sehen war. Wir tranken Kaffe und wohl auch etwas Bier, verzichteten auf die kleinen Schlösser und genossen die herrliche Aussicht.

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16.00 Uhr ging es dann wieder nach Zakopane. Kurz nach 5 war die schöne Reise zu Ende, obwohl immer noch die Sonne schien.  Wir besuchten umgehend eine Terassen-Gaststätte und probierten wieder einmal die hervorragenden polnischen Suppen.

Dann wurden noch ein paar Souvenirs erstanden, Rolli und Klaus werdet ihr jetzt öfter mit tollen Goralen-Hüten bewundern können. Als Klaus und Kali hausgemachte Pralinen besichtigten und die Schachtel umdrehten fielen diese, ungefähr 20, herunter. Wir lasen schnell noch ein paar auf und machten uns dann so schnell wie möglich von dannen. Pralinen haben wir erst im nächsten Laden gekauft.

In der Kaufhalle und im Spezialitätenladen waren wir dann auch wieder und haben uns Schinken, den guten Oscypka-Käse und Bier für eine zünftige Brotzeit gekauft. Thüringer Knackwurst war auch noch vorhanden. Das ein oder zwei Gläschen Wodka nicht gefehlt haben, werden sich die Leser denken können.

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Aber wir wurden natürlich nicht maßlos, das Schreiben des Blogs hat wie immer Vorrang.

 

 

 

 

 

 

Auf der Straße nach Süden

Die Reisegruppe wechselt mal wieder das Quartier und verlagert den Tourschwerpunkt extrem nach Süden. Die lange Nacht am Vortag, Nachtruhe erst gegen 3.00 Uhr, führte dazu, dass der Tag später begann und wir erst 1/2 10 Uhr im Frühstückslokal eintrafen. Wiener und polnische Wurst waren zwar kalt, aber dafür waren wir mit Frühstück und Lößkaffee allein. Die Schüler von gestern waren wohl schon mit ihren Projekten unterwegs.

Ordentlich gesättigt verließen wir Krakau, um Neues zu erleben. Unser Ziel war der äußerste Süden Polens, die Hohe Tatra mit dem berühmten Kurort Zakopane. Da dieser nur etwa 120 km entfernt, vereinbarten wir einen Abstecher zum Kalvarienberg. Dort steht auf einer Anhöhe die barocke Berhardinerkirche mit einer majestätischen Doppelturmfassade. Auf den umliegenden Hügeln stehen 42 barocke Kapellen die das Marienleben und die Kreuzwegstationen beschreiben.

Das kam so. Um 1600 stellte der Wojewode von Krakau, ein sehr frommer Mann, fest, dass es schwierig war, ins Heilige Land zu pilgern. Warum also nicht Jerusalem nach Polen holen. Er tat es. Innerhalb von 10 Jahren wurden Symbole und Bauwerke aus Jerusalem dort nachgebaut und es entstand ein weithin bekanntes Pilgerzentrum, das heute zu den Top-Ten der Pilgerstätten gehört.

Auf der ganzen Fahrt begleitete uns starker Nebel, die Kirche und das Papstdenkmal waren fast nicht zu erkennen. Wir gingen hinein und lauschten einer Messe. Vielleicht bestand ein Zusammenhang zur Tatsache, dass kurz nach der Weiterfahrt der Nebel immer schwächer wurde und schließlich azurblauem Himmel und Sonnenschein Platz machte.

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Kurz vorher kam es erstmals auf der Fahrt zum Fahrerwechsel. Klaus übernahm, bekam noch eine Einweisung für Automatik-Autos, leistete sich auch ein paar Holperer (er musste erst verinnerlichen, nie den linken Fuß einzusetzten) aber lenkte den Toyota  sicher ins Gebirge. Überdurchschnittlich viele Baustellen waren zu beklagen. Gewaltige Brückenbauten sind in der Endfertigung. Man baut offensichtlich eine durchgehende Autobahn von Krakow bis zu slowakischen Grenze.

Nach einer Kaffeepause mit Hochgebirgsblick, 25 km vor dem Ziel, erreichten wir
14.15. Uhr Zakopane. Das Hotel war schnell gefunden und nach kurzer Akklimatisierung betraten wir die Stadt. Zwei wichtige Dinge waren zu erledigen: Erstens waren
7 Ansichtskarten abzuschicken und dann hatte sich ein beträchtliches Durstgefühl eingestellt. Beides wurde gelöst. Ein Postbriefkasten fand sich und 3 lockere Herren saßen kurz darauf beim Bierchen auf der Terasse eines schicken Lokals in der Sonne.

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Wir gingen dann in den Ort, d.h. auf die Fußgängerzone. Die Dimension Zakopanes überraschten, bestimmt 1.000 Souvenirläden, Spezialitätenhandlungen, Gaststätten, Kioske, Wechselstuben, Spielhallen und, und, und säumten die Straße. Im Reiseführer steht, dass Zakopane mehr Touristen und Ausflügler empfängt, als die polnischen Ostseebäder. Wir hatten dass im Vorhinein angezweifelt. Jetzt glauben wir es. Vor allem jede Menge Schüler- und Jugendgruppen waren auf der Straße, viele Sprachen zu hören.

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Natürlich gibt es auch eine Kirche (wurde von uns besichtigt) und museale Einrichtungen. Der futuristische Bau des neuen Tatra-Museums ist ein Blickfang mitten im Ort. Auffallend sind die „Käsekarren“. Mindestens 50 bieten dort den berühmten Oscypek, einen geräucherten Schafskäse in allen Größen an. Dass diese Verkaufskarren äußerlich alle genau gleich aussehen, lässt auf eine einheitliche Vertriebslinie, mindestens eine Genossenschaft, schließen.

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Auch Pferdekutschen wie in Krakau (allerdings mit einem und nicht mit 2 Pferden) beleben das Stadtbild. Die Kutscher sind auch nicht so hübsch wie die Lenkerinnen aus Krakow.

Für das Programm des morgigen Tages haben wir Vorsorge getroffen. An einem Tourist-Point buchten wir eine Floßfahrt auf dem Dunajez. Mal sehen wie es wird.

Aber was wäre Zakopane ohne die über 2.000 m hohen Tatragipfel, die auf der Krupkowka den Hintergrund bilden. Eine Seilbahn und eine Zahnradbahn zur Bergwelt nehmen in Zakopane ihren Anfang.

Zum Schluss waren wir in einer goralischen Gaststätte um zur Feier des ersten Tages, einheimische Gerichte und Biere sowie Volksmusik zu genießen. Die Goralen sind die in dieser Gegend ansässigen Bergbauern. Morgen werden wir von ihnen auf dem Dunajez geflößt.

Das Essen und ganz besonders die Suppen waren top. Die Kellnerin freute sich riesig, wenn wir die gewünschten Gerichte in sicherlich völlig abenteuerlicher Aussprache auf ponisch artikulierten. Wir waren überrascht, dass viele Gäste kein Glas Bier bestellten, sondern einen 2 Liter Bierkrug, aus dem sie das Getränk dann entnahmen.

Da es nicht so spät werden sollte wie gestern, verließen wir ohne Wodka und weniger Bier das Restaurant, besuchten aber eine Kaufhalle. Den dort erstandenen Premium-Wodka und neun Flaschen Bier dienen uns gegenwärtig als Motivation für die Erstellung unseres Tages-Blogs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kali in der Grube

Ein Höhepunkt unserer Reise stand heute an. Kein Wunder, wenn man ein Objekt besuchen will, das von der UNESCO als erstes polnisches Weltkulturerbe geehrt wurde und das zur Liste der „7 polnischen Wunder“ gehört.

 

Wir besichtigten das Salzbergwerk Wieliczka, in dem 800 Jahre lang Steinsalz gefördert wurde und heute aus einem vielstöckigen Labyrinth von  Stollen, Salzseen und Sälen besteht. Diese wurden Anfang des vorigen Jahrhunderts zu Kristallgrotten, Kapellen, Altären und Skulpturen geformt, alles aus Salz.

Als Unterbringung in Krakow hatten wir ein Hostel gewählt, von denen es unheimlich viele gibt. Alles war in Ordnung und auch das Frühstück in einem kleinen Lokal akzeptabel. Überrachend war, das wir auf ganz viele deutsche Schüler trafen, die in den nächsten Tagen die Gedenkstätte „Vernichtungslager KZ Auschwitz“ besuchen wollten.

Nur 13-14 km vom Hostel entfernt, waren wir rasch vor Ort. Kali veranlasste eine Verzögerung, da er die am Parkplatz befindliche Toilette verschmähte und lieber über einen Kilometer bis zu einem Hotel lief. Aber wir waren doch bald am Eingang und 10.45 Uhr begann eine Führung in deutscheDSCN4365

 

So blieben Kali und Klaus und per pedes fuhren (eigentlich gingen) wir ins Bergwerk ein. Die Einfahrt waren 54 Treppen mit je 7 Stufen. Da waren wir auf Sohle 1 und schon  64 Meter tief. (Es gibt insgesamt 9 Sohlen und 3 davon sind touristisch erschlossen.

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Das war ein Erlebnis erster Güte, niemand von uns hatte bisher ähnliches gesehen. Die thematischen Grotten von Kopernikus bis Goethe und vor allem die Kapellen zu Ehren etlicher Heiligen beeindruckten tief. Besonders im Gedächtnis bleibt die „Große Halle“ mit Vielen Kunstwerken, u.a. dem Abendmahlsbild von Leonardo, aber eben alles aus Salz. Insgesamt gelangten wir noch auf 135 Meter Tiefe, dann war nach 2 1/2 Stunden und fast 3 km Weg das herrliche Abenteuer beendet.

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Anschließend nach einem kleinen Frühstück aus dem Kofferraum ging es wieder nach Krakau, in die Altstadt. Wir hatten gerade das Auto geparkt, als wir das abbrechende Signal des Trompeters von Krakau hörten. Spätestens dann wussten wir: Wir sind wieder angekommen.

Bereits in den ersten Tagen unseres Aufenthalts hatten wir schon eine ganze Reihe von Kontakten zur Bevölkerung. Entgegen mancher Schwarzmaler konnten wir aber auch nicht eine Begebenheit registrieren, in der uns Deutschen unfreundlich begegnet wurde. Im Gegenteil , in Presse und Fernsehen wurde die Bundestagswahl in Deutschland sehr genau verfolgt und wie schon berichtet, wurden wir sogar darauf angesprochen.

Doch zurück nach Krakau. Wir parkten nahe der Marienkirche, am Wochenmarkt. Rolli und Klaus besuchten die prachtvolle Kirche und schlichen sich in eine deutsche Touristengruppe ein. So erhielten wir eine interessante und fundierte Erläuterung zum weltberühmten Altar des Veit Stoß aus dem 15. Jahrhunderts. (Wieder einmal der größte Europas.)

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Anschließend besuchten wir die alten Stätten wie die Tuchhallen, die Grodzka und schließlich den Wawel. Nach Beendigung der Parkzeit fuhren wir ins Quartier und bereiteten uns auf den Abend vor.

Wir hatten auf dem Rückweg vom Wawel eine Gaststätte entdeckt, die uns vom Ambiente und Speisekarte her zusagte. Diese, die den hübschen Naman „Zur schwarzen Ente“ (allerdings in 20 Sprachen) trug, besuchten wir am Abend und erwischten gerade noch den letzten Tisch. Herrliche polnische Küche und eine ausgewählte Wodka-karte machten uns einfach glücklich. Alle, fast alle, Kali bekam ein Problem mit dem Durchzug und fror. Er war sauer und beklagte sich, dass das Gaststättenpersonal auf seinen Leiden nicht einging. Mit der Jacke über den Schultern ging es schließlich einigermaßen.

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Aber es war wirklich gut, so gut, dass wir erst nach 23.00 Uhr aufbrachen und so ist es jetzt schon kurz vor Eins, da diese letzten Zeilen entstehen. Allerdings müssen wir der Nachwelt mitteilen, dass Dortmund und RB Leipzig heute beide in der Championsleage verloren haben. Aber wir erreichten heute 19.000 Schritte, Rekord auf dieser Reise.

Wer eine Frage zum heutigen Titel hat – Unser Freund Siegfried, geprägt von der Kalitradition Sondershausens, ist heute, nach Jahrzehnten, wieder in ein Bergwerk eingefahren.

 

 

 

 

Wo das Herz des wahren Polen schlägt

Gestern Abend in Lodz angekommen, konnten wir außer der beeindruckenden Fußgängerzone keine weiteren Höhepunkte der zweitgrößten polnischen Stadt erkunden. Das holten wir heute Morgen nach. Nach Hotelnacht und -frühstück, jeweils ohne Fehl und Tadel, begaben wir uns auf den Weg zur berühmten MANUFAKTURA, die gleich mehrere Europarekorde hält.

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Entstanden aus der größten Textilfabrik des Kontinents ist es heute das größte Einkaufs-, Kultur- und Museumszentrum Europas (so groß wie 38 Fußballfelder). Niemand von uns hatte eine solche Dimension bisher gesehen. Einkaufstechnisch zwar Durchschnitt, die angebotenen Marken in den entsprechenden Boutiken gibt es in jeder großen Stadt der Welt, aber durch die kreative Architektur, eingebettet in hervorragend saniertes 100 jährigen Backstein, ist der äußere Eindruck überwätigend. Noch hervorzuheben ist der große Cinema-Kinopalast und das Hotel mit einem gläsernen Schwimmbad in der
6. Etage (sicherlich das höchste Europas).

Übrigens sprach uns plötzlich ein älterer Herr an. Er sprach gut deutsch und freute sich, dass Deutsche Polen besuchten. Er fragte nach der Bundestagswahl und ob wir mit Angela Merkel zufrieden wären. Mit Abstrichen konnten wir das bejahen. Er war als Gartenbauingenieur mehrere Monate in Erfurt im Praktikum gewesen und liebt Thüringen. Nebenbei sagte er noch, die Frauen hätten früher die 3-K gehabt, Kinder, Küche, Kirche. Jetzt müssten sie auch noch das 4. K für Kanzlerin haben. Wir beruhigten ihn mit dem Hinweis, dass auch in Polen schließlich eine Ministerpäsidentin an der Regierung ist.

Aber obwohl noch viel zu entdecken, wir mussten weiter. Das nächste Ziel war die Stadt Tschenstochau, die Heimat der berühmten Schwarzen Madonna. Wir benutzten dorthin eine vierspurige Straße, die zwar schon Autobahn heißt, aber eine solche erst noch werden muss. Dafür war es lustig, wenn uns plötzlich auf der Standspur ein Moped entgegen kam oder Pilzsammler ihre Produkte anboten.

In Tschenstochau bzw. Czenstochowa befindet sich das Nationalheiligtum der Polen. Die so genannte Schwarze Madonna, eine Ikone aus Zypressenholz, die auf den Evangelisten Lukas zurückführt und seit 1382 dort ansässig ist. Mehr als alle anderen Symbole und Stätten im Land ist sie die Identifikationsfigur für die Polen.

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Von der ganzen Anlage waren wir sehr beeindruckt. Der Besuch des Pauliner Klosters Jasna Gora mit dem  himmelsstürmenden Turm, die barocke Basilika und natürlich die Kapelle der Madonna waren  der spirituelle Höhepunkt unserer Polen-Rundreise.

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Klaus mischte sich unter eine deutschsprachige Reisegruppe und konnte dank dieser sogar eine Heilige Messe am schwarzen Altar der heiligen Madonna miterleben.

Erst 16.00 Uhr fuhren wir weiter. Wir hatten in der Pilgergaststätte noch eine herrliche Zurek-Suppe gegessen, Ansichtskarten gekauft und statt Parkgebühr eine erbetene Offeria (Spende) gegeben, wir entschieden uns für 10 zl.

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Darauf ging es weiter nach Süden, wir wollten schließlich noch nach Krakau, dieser herrlichen Stadt wo wir schon 2014 geweilt hatten. Zunächst schlug der Regen zu, teilweise Starkregen, und nicht nur wir, sondern auch richtig viele Pilzsammler die ihre Sammlungen  am Straßenrand feilboten, wurden tüchtig nass. Obwohl die Qualität der Straße nicht gerade optimal war, wollten die Wächter der Landstraße noc h einmal 20 zl. Maut von uns. Was blieb uns anderes übrig, und plötzlich waren wir im Stadtkern von Krakow.

Wir fanden 1. das vorgebuchte Hostel, 2. einen Parkplatz für die Nacht und 3. unser Hotelzimmer. Von diesem Besitz ergriffen, hatten wir nun das 4. Problem, nämlich eine schnucklige Abendbrot-Kneipe zu finden. Wir wohnen im Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Viertel, das heute mit toller Clubkultur ein Zentrum der Jugend und Studenten ist.

Nach gefühlten 50 Blicken in Clubs und Gaststätten fanden wir endlich eine die uns zusagte. Und wir wurden nicht enttäuscht. Schmackhafte Suppen, polnische Spar-Ribs, Zywiec-Bier und Zoladkova Wodka waren alle richtig gut. Durch die herzliche Freundlichkeit der Kellnerin hatten wir vielmehr Zeit im Lokal verbracht und entsprechend weniger für unseren Tages- bzw. Nachtblog übrig – deswegen ist jetzt Schluss.

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neben uns die moderne Zweisamkeit!!

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Nicht nur Theo fährt nach Lodz

Heute begann der 24. September 2017 gegen 8.20 Uhr mit dem Einkauf von Brötchen beim Bäcker Feihl, Berlin Köpenick, für das gemeinsame Frühstück mit Tania und Tina. Wir wurden gebührend verabschiedet und verließen kurz nach 1/2 11 die Salvador-Allende-Straße. Richtung Osten war angesagt, aber wir waren nicht die einzigen, die sich um diese Zeit in Berlin bewegten. Es war Berlin-Marathon, wo gefühlt die halbe Stadt gesperrt war und darüber hinaus eilten zahllose Wähler zu ihren Lokalen, um den nächsten Bundestag zu wählen und ein Urteil zum weiteren Verbleib des Flughafens Tegel zu treffen.

Wir wählten diesmal die Autobahn A12, um möglichst schnell zum Tagesziel Lodz vorzustoßen. Merkwürdigerweise, ab AA Friedersdorf, klärte uns ein braunes Autobahnschild auf, dass wir uns auf der „Autobahn der Freiheit“ befänden. Wir vereinbarten, in den nächsten Urlaubstagen über Sinn und Ziel dieser Bezeichnung nachzudenken. Zwischendurch wurden wir informiert, dass Herr Kipchoge aus Kenia den Marathon gewonnen hatte.

11.40 Uhr passierten wir den Grenzfluss Oder ohne Probleme und befanden uns anschließend auf unserer geliebten schmucken Autobahn A2 Richtung Poznan. Wie jedesmal (Diese Route befuhren wir zum dritten Mal) konnten wir uns an den herrlichen Brücken und kreativen Autobahnbauten nicht satt sehen (Klaus konnte sich nicht satt sehen). Außerdem hörte der seit Berlin andauernde Regen endlich auf, wir registrierten Sonnenschein  und Fernsicht. Während der Fahrt machten wir zwei Kaffeepausen auf sehr schönen Ratstätten und bewunderten das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis und die kostenlosen Toiletten. Leider müssen wir auch berichten, dass wir insgesamt 82 Zloty Mautgebühren zu entrichen hatten, aber was tut man nicht alles für eine funktionierende Infrastruktur.

Wir übten unterwegs fleißig Vokabeln, um unseren Wortschatz von 20 auf über 30 polnische Wörter zu erhöhen. Auch über die Stadt Lodz informierten wir uns eingehend.

16.05 Uhr erreichten wir die Stadtgrenze und 30 Minuten später, nach 446 km, kamen wir im Hotel „City Center Rooms“ an. Einchecken und Zimmerbezug verliefen problemlos, so dass wir kurze Zeit später die Stadt erkundeten. Lodz ist mit 600.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Polens und ist bedeutend für die florierende Filmindustrie und die Vergangenheit als bedeutendste Textilmetropole Europas. Aus diesen zahlreichen Fabriken sind wunderbare kulturelle und kommerzielle Einrichtungen entstanden. Besonders auf der Ulica Piotrkowska, eine Fußgängerzone von über 5 km Länge, wo sich auch unser Hotel befindet.

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So erkundeten wir die Straße, besuchten den „Walk of Fame“ der polnischen Filmtradition und die Steine mit den namen von über 40.000 ermordeten polnischen Juden.

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Wir kamen auch zum Denkmal von Artur Rubinstein, einem der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts.

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Am Wahltag mussten wir noch vor dem Essen die erste Prognose zum Ergebnis der Bundestagswahl ansehen (Internet – in Polen nirgens ein Problem – machts möglich).
Wir sparten nicht mit deutlichen Stellungnahmen zum vorläufigen Ergebnis, denn wir hatten deutlich anders gewählt.

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Längst hatten sich bei uns Hunger und Durst angemeldet und wir waren auf der Suche nach einer interessanten Restauration. Diese fanden wir schließlich in Form einer Nationalitätengaststätte, die Speisen und Getränke aus Polen, Rußland und der Ukraine anbot. Wir tranken ukrainisches und dann litauisches Bier und probierten schmackhafte Suppen und hauptgerichte aus Osteuropa und krönten es mit einem ganz hervorragenden polnischen Wodka namens J.A Baczewski.

Keineswegs müde besuchten wir dann noch das Szene-Lokal „Bierhalle“ und schlossen den Abend mit noch etwas Bier und Wodka ab. Ein paar Bier in der Spätverkaufsstelle (die haben meist 24 Stunden geöffnet) weden uns beim Schreiben unseres heutigen Blog-Beitrages unterstützen. Bis morgen.

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Polen die Vierte – Czwarty raz w Polsce

Auch wenn man es unseren sportlichen und austrainierten Körpern nicht ansehen mag, wir haben als „Junge Männer Ü 60“ ein Alter erreicht, in dem man wichtige Vorhaben nicht allzulange aufschieben sollte.

Deshalb haben wir uns entschlossen, nach unseren Polen-Reisen 2012, 2014 und 2016 auf das lästige Ruhejahr zu verzichten und unverzüglich, d.h. im schon im Herbst 2017 wieder auf Reisen zu gehen. Wohin? Natürlich nach Polen.

Diesmal ist Kleinpolen unser Ziel. Über Lodz (wie einstmals Theo), und Krakow geht es bis nach Zakopane in der Hohen Tatra. Über Schlesien fahren wir dann Ende nächster Woche zurück. Die Höhepunkte werden eine spirituelle Erfahrung und eine Grenzbefahrung sein. Aber wir erwarten wie immer viele weitere interessante Begebenheiten. Ihr sollt davon hören.

Morgen, am Sonntag geht es los. Wir sprechen uns dann am Abend wieder. (Natürlich haben wir alle schon gewählt; ihr wählt hoffentlich auch. In Lodz werden wir das Wahlergebnis erfahren.) Auf jeden Fall trinken wir darauf einen guten Wodka.

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